Aus dem Verein: Tätigkeitsbericht 2020

(Aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung, 10.08.21, Bürgeramt Köln Kalk)

Das ganze Jahr stand unter den Einschränkungen von Corona. Deshalb konnten viele öffentliche Veranstaltungen (z.B. die Buchvorstellung der 3. Auflage des Küpper-Buches und mehrere Führungen) nicht stattfinden. Außerdem konnte die Geschichtswerkstatt seit November nicht mehr tagen.

27.01.2020 Mitaufrufer und Mitveranstalter der Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieses Jahr war das Thema „Wirken und Schicksale von Frauen im Nationalsozialismus“.

10.03.2020 Jahreshauptversammlung der Kalker Geschichtswerkstatt mit Neuwahl des Vorstandes. Neuer 1. Vorsitzender wurde Fritz Bilz, neuer stellvertretender Vorsitzender wurde Peter Zillig. Gutes Presseecho über die Neuwahl und den Tätigkeitsbericht von 2019.

26.05.2020 Am 50. Todestag von Karl Küpper wurde eine Gedenktafel für ihn im Gürzenich von der Oberbürgermeisterin enthüllt. Außerdem wurde der von der Geschichtswerkstatt vorgeschlagene Karl Küpper Preis für Zivilcourage der Öffentlichkeit vorgestellt.

18.06.2020 In Absprache mit dem Bürgeramt wurde das dort befindliche Werkstattarchiv vorläufig geordnet und bereinigt.

07.07.2020 Für die virtuelle Führung zum „Tag des offenen Denkmals” am 12./13.09.2020 wurden mit technischer Unterstützung des Medien-Teams des Integrationshauses (In-Haus Media, In-Haus e.V.) Texte in deren Aufnahmestudio eingesprochen. >> Link zu den Audio-Dateien

21.08.2020 Führung für die Bürgerhaus-Belegschaft. Die Leiterin vom Bürgerhaus, Christine Pfeil, bat für ihre Belegschaft um eine Kalkführung. Ihr Wunsch war, die Führung über historisch gesicherten Fakten hinaus, etwas „mehr Feuilleton anzubieten”. Das war keine schlechte Idee, weil die zu führende Gruppe sehr heterogen besetzt war. P. Zillig hat sich darum gekümmert, einige „funfacts” ausgegraben und eingeflochten. Beispiele: Kinos in Kalk, Gaststätten in Kalk, Vereine, Pferdebahn, Stolpersteine etc. Nach Aussage von Frau Pfeil hat die Veranstaltung den TeilnehmerInnen gut gefallen.

12./13. 09 2020 – Tag des offenen Denkmals. Motto: Nachhaltigkeit und Denkmalpflege. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es im Jahr 2020 nicht wie gewöhnlich das klassische Führungs- und Veranstaltungsprogramm zum Tag des offenen Denkmals. Angefragt wurden digitale Aktivitäten. Weil sich – nach Diskussion mit den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt – diese nicht in der Lage sahen, dem digitalen Anspruch zu genügen, baten wir das Medienteam vom Kalker In-Haus e.V. um „Amtshilfe”, die wir auch prompt bekamen. Auf Basis von redaktionell überarbeiteten GWK-Texten wurden 4 denkmalpflegerisch interessante Stationen ausgewählt und thematisch unterfüttert:

  • Die Kalker Kapelle: Eine Betrachtung durch die Jahrhunderte;
  • Das ehemalige Klarissen-Kloster: Ein modernes integratives Wohnprojekt;
  • Die Humboldt-Werke: Ein untergegangener globaler Technologiekonzern;
  • Der Wasserturm der CFK (Chemische Fabrik Kalk): Ein auf Jugendliche fokussiertes Büchereikonzept in einem historischen Industriegemäuer.

Die Texte wurden im Inhouse-Medienstudio in verschiedenen Sprachen aufgenommen, z.B. in englisch, arabisch, türkisch, italienisch und ja, auch in Hochdeutsch und auf Kölsch, diese auf Band gesprochen von P. Zillig (Hochdeutsch) und F. Bilz (Kölsch).
>> Link zu den Audio-Dateien

An den Denkmalstationen waren vorübergehend Poster angebracht und mit einem QR-Code versehen. Hat man den Code mit einem Smartphone aufgenommen, wurde man mit einer Webseite verbunden, auf der man die gewünschte Sprache anwählen konnte. Einige positive Reaktionen, insbesondere von jüngeren Menschen (mit Handy und Migrationshintergrund), wurden übermittelt.

Anmerkung: Es war uns klar, dass der Hinweis auf die brachliegenden Hallen Kalk nicht vollinhaltlich dem gewählten Motto entsprechen konnten. Den Widerspruch haben wir in Kauf genommen, um auf die frustrierende Situation des historischen Industriegeländes aufmerksam zu machen.

29.10.2020   Im Kölner Rathaus wurde durch die Oberbürgermeisterin der Karl-Küpper-Preis verliehen. Der Vorschlag Carola Rakete kam von der Geschichtswerkstatt. Aufgrund von Corona konnte die Veranstaltung nur virtuell im Rathaus stattfinden und wurde als Life-Stream übertragen.

09.11.2020   für die Erstellung einer App „Orte und Wege der Demokratie in Köln“ wurde in einem Interview mit dem Autor des Küpper-Buches, GW Kalk Mitglied Fritz Bilz, das Leben des Karnevalisten durch eine Studentengruppe an der Uni Köln nahegebracht.
>> Link zum dazugehörigen Video auf dem youtube-Kanal der Uni Köln

01.12.2020   Das ganze Jahr über dauerten die Forschungen und Ergänzungen zur dritten Auflage des Karl Küpper Buches, das in einer Pressemitteilung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein breites Presseecho berichtete über die ergänzte Neuauflage.

Ganzjährig musste sich die Geschichtswerkstatt auch mit der Karl-Küpper-Gedenktafel an der Kalker Hauptstraße 215 beschäftigen. Nachdem diese Tafel 2019 für ein halbes Jahr vollkommen verschwunden war, wurde sie im November 2019 in drei Meter Höhe unleserlich für die Passanten wieder angebracht. Mit mehreren Briefen – teils als „offene“ Briefe verfasst – haben die Bezirksbürgermeisterin, Claudia Greven-Thürmer, der Vorsitzende des Bürgervereins Rainer Kreke und der Vorsitzende der Geschichtswerkstatt auf diesen unhaltbaren Zustand hingewiesen und die Forderung aufgestellt, die Tafel wieder an die alte Stelle zu versetzen. Sogar eine Pressekonferenz aller Beteiligten unter Leitung der Bezirksbürgermeisterin am 27.08.2020 mit breitem Presseecho brachte keine Änderung.

Stadtteilkonferenz
Die neu ausgerichtete Struktur von „Starke Veedel” (Kalk und Humboldt wurden getrennt) hat auch personelle Verstärkung erhalten, so dass Alexander Tschechowski nun von Maria Schweizer-May unterstützt wird. Beide haben zu einer schönen Konferenz Ende September unter dem Veranstaltungszeltdach im Innenhof des Bürgerhauses eingeladen. P. Zillig hat die Geschichtswerkstatt Kalk vertreten. Corona-bedingt war die gesamte Fläche in themengeführte Tische aufgeteilt. Die GWK wurde unter Kultur geführt. P. Zillig lieferte den Einführungsaufmacher (die Kinohistorie von Kalk), was zu langanhaltenden Lacher und Beifall führte. Darüber hinaus konnte er Konzept und Ziel vom „LexiKalk” vortragen, mit dem Ergebnis, dass eine schöne Anzahl der Broschüre gegen Spenden an verschiedene TeilnehmerInnen abgegeben werden konnte.

Im 2. Halbjahr 2020 wurde an der Rheinischen Journalistenschule ein Projekt im Rahmen einer Abschlussarbeit durchgeführt, das einen gemeinnützigen Verein durch einen Studenten ausführlich in Augenschein nahm und darüber berichtete. In mehreren Interviews hat der Student Felix Heck mehrere Werkstattmitglieder befragt und die GW Kalk untersucht.

Wie jedes Jahr wurde der Sachverstand über die Historie Kalks durch Anfragen genutzt. So gab es Anfragen zu:
• Der jüdische Kölner Karnevalsverein KKK, der 1933 von den Nazis verboten wurde, war Gegenstand für eine Dokumentation des neu gegründeten Karnevalsvereins „Kölsche Kippa Köpp“ (KKK). Hier konnte die GW Kalk durch Fotos und Infos weiterhelfen.
• Anfrage einer Lehrerin aus dem Ruhrgebiet wegen Verwendung von in unserer Publikation abgedruckten Karl Küpper Reden im Unterricht. Von unserer Seite keine Einwände, aber der Sohn Gerhard musste zustimmen, deshalb wurde der Kontakt hergestellt.
• Anfrage des Landschaftspflegers der Stadt Köln über Unterlagen zum Zwangsarbeiterlager im Gremberger Wäldchen konnte positiv beantwortet werden.
• Mitarbeit am „Kalk-Alphabet“ – herausgegeben durch den „parasiten-Verlag“ – wurde mit einzelnen Beiträgen mehrerer Werkstattmitglieder erledigt.